Unternehmen können pro Mitarbeiter und pro Jahr 500 Euro in Maßnahmen der Gesundheitsförderung lohnsteuerfrei investieren.
Gewusst?
Diese Gesundheitsförderung ist nicht neu, wird allerdings nur selten genutzt. Oftmals ist die Unwissenheit darüber der Grund.
500 Euro Gesundheitsförderung
Zum ohnehin geschuldeten Entgelt haben Arbeitgeber die Möglichkeit, pro Arbeitnehmer und pro Kalenderjahr 500 Euro zur Gesundheitsförderung an den Arbeitnehmer zu zahlen. Diese Gesundheitsförderung ist nach § 3 Nr. 34 EStG steuerfrei und somit auch in der Sozialversicherung beitragsfrei. Gerade in manchen Bereichen, in denen Fachkräfte Mangelware sind, kann diese Gesundheitsförderung ein gutes Mittel zur Bindung des Arbeitnehmers sein.
Dabei müssen die steuerbefreiten Maßnahmen in Hinblick auf die Zweckbindung, Qualität und Zielgerichtetheit den Anforderungen der §§ 20 und 20a Abs. 1 i. V. mit dem § 20 Abs. 1 Satz 3 SGB V entsprechen. Zu diesen Maßnahmen gehören
Ernährungsangebote
Bewegungsprogramme
Stressbewältigung und
Suchtprävention.
Maßnahmen, die der Veränderung der Bewegungsgewohnheiten oder körperlichen, arbeitsbedingten Belastungen dienen, fallen unter diese Förderung. Auch Maßnahmen, die die Ernährung und Betriebsverpflegung betreffen, fallen unter die 500 Euro Gesundheitsförderung.
Aktivitäten im Sportverein oder im Fitnessstudio oder im Gesundheitszentrum zählen allerdings nicht zu den förderfähigen Möglichkeiten.
Der Arbeitgeber kann diese Maßnahmen selbst anbieten oder durch Externe durchführen lassen. Werden die gesundheitsfördernden Maßnahmen extern durchgeführt, muss der Arbeitgeber eine entsprechende Rechnung vorlegen. Diese muss bei den Entgeltunterlagen des jeweiligen Arbeitnehmers, der die Förderung in Anspruch genommen hat, geführt werden.
Individuelle Kostenerstattung
Werden Maßnahmen zur Gesundheitsförderung durch qualitätsgesicherte Anbieter durchgeführt, können auch individuelle Maßnahmen bei einem Sportverein bezuschusst werden. Die Maßnahme muss allerdings auf den einzelnen Arbeitnehmer individuell zugeschnitten sein. Das heißt, nimmt der Arbeitnehmer an einem solchen Kursprogramm teil, können die Kurskosten dafür erstattet werden.
Maßnahmen für die Arbeitnehmer im Unternehmen
Arbeitgeber können auch gewisse gesundheitsfördernde Maßnahmen und Aktionen für die gesamte Belegschaft oder einen Teil davon anbieten. Die Krankenkassen bieten entsprechende Instrumente an, mit denen die gesundheitliche Situation im Betrieb erfasst und analysiert werden kann. So kann beispielsweise eine Analyse der Arbeitsunfähigkeit im Unternehmen erfolgen und dies in arbeitsmedizinischen Untersuchungen entsprechend ausgewertet werden. Daraus lassen sich zielgerichtete Angebote und Maßnahmen ableiten, die sich im Idealfall auf den Krankenstand im Unternehmen positiv auswirken können.
Werden solche Maßnahmen durchgeführt, sind die Gesamtkosten auf die einzelnen Teilnehmer, also die Arbeitnehmer, aufzuteilen. Rechnungen und Aufteilungen und auch die Teilnahmebescheinigungen sind in den Entgeltunterlagen der jeweiligen Arbeitnehmer aufzubewahren.
Wechsel des Arbeitgebers und Mehrfachbeschäftigung
Wird der Freibetrag von 500 Euro pro Jahr und Mitarbeiter überschritten, ist der übersteigende Betrag sozialversicherungs- und steuerpflichtig.
Wechselt der Arbeitnehmer unterjährig den Arbeitgeber, muss nicht aufwändig aufgeteilt werden, sondern der Arbeitnehmer kann den Freibetrag 2fach in Anspruch nehmen.
Bei Mehrfachbeschäftigung hat der Arbeitnehmer ebenfalls den Vorteil, dass er gesundheitsfördernde Maßnahmen bei beiden Arbeitgebern in Anspruch nehmen darf, da der Freibetrag jedem Arbeitnehmer pro Arbeitgeber pro Jahr in voller Höhe zusteht.
Aktionen aus betrieblichem Interesse
Maßnahmen innerhalb der Gesundheitsförderung, die auf überwiegend eigenbetrieblichem Interesse des Arbeitgebers beruhen, sind generell steuerfrei. Allerdings ist es in diesem Fällen so, dass nicht nur der Freibetrag von 500 Euro relevant ist, sondern eine generelle Steuerbefreiung vorliegt, da es sich für den Arbeitnehmer um keinen geldwerten Vorteil handelt. In diesen Fällen sollte der Arbeitgeber im Vorfeld das Vorhaben mit dem zuständigen Finanzamt abklären.
Hinweis:
Nicht nur unmittelbare Leistungen des Arbeitgebers sind steuerbefreit, sondern auch Zuschüsse für extern durchgeführte Maßnahmen, die Arbeitnehmer erhalten. Wichtig ist, dass dem Arbeitgeber die Rechnung über diese Maßnahme vorgelegt und in den Entgeltabrechnungsunterlagen aufbewahrt wird.
Wussten Sie, dass es diese Förderung von 500 Euro pro Arbeitnehmer und pro Jahr gibt? Oder war Ihnen das Ganze vollkommen neu?